Schmerzmedizin

„Schmerz lass nach“

über chronische Schmerzen und ihre Behandlung

Mehr als zehn Millionen Deutsche müssen mit Schmerz als einem ständigen oder immer wiederkehrenden Begleiter leben. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenk-, Muskel- oder Nervenschmerzen sowie Tumorschmerzen. Immer noch glauben viele Patienten und auch viele Ärzte: „Schmerzen muss man aushalten.“

Das Schmerzgedächtnis

Schmerzen und die Abwehrreaktionen sind anfangs sehr sinnvoll. Wenn die ursprüngliche Schmerzursache verschwindet (z.B. Abheilen einer Gürtelrose oder einer Operationswunde), kann die Schmerzinformation jedoch weiter bestehen. Die Schmerznerven reagieren zunehmend empfindlicher und senden immer mehr Schmerzimpulse an das Rückenmark, das seinerseits nun immer stärkere Signale an das Gehirn weiterleitet. Andauernde Schmerzsignale bewirken Veränderungen im zentralen Nervensystem - ein Schmerzgedächtnis entsteht.

Dabei werden die schmerzhemmende Systeme und Botenstoffe (die so genannten Endorphine, d.h. körpereigene Morphine) außer Kraft gesetzt. Im Schmerzzentrum des Gehirns gelangen die Schmerzimpulse ständig ins Bewusstsein und führen auch zu emotionalen Reaktionen.

Die Folgen chronischer Schmerzen

Andauernde Schmerzen haben oft negative körperliche und psychische Folgen wie:

  • schmerzbedingte Fehlhaltungen und Bewegungsvermeidung, die zu einer weiteren Schmerzverstärkung und zu einem Abbau von Sehnen-, Bänder- und Muskelkraft führen
  • seelische Folgen durch Dauerstress und Schlafstörungen sind: depressive Verstimmungen, Gefühl von Hilflosigkeit, Resignation und Angst vor jeder Bewegung

Dies führt bei Schmerzpatienten zu Resignation, geringerer körperlicher Aktivität und Bewegung, und es kommt zu negativen sozialen und beruflichen Folgen (z.B. Arbeitslosigkeit).

Dies alles kann durch eine umfassende, früh einsetzende Schmerztherapie verhindert werden. Es ist erwiesen, dass Schmerzen mit spezieller Schmerztherapie gut und erfolgreich behandelt werden können und der Entstehung eines „Schmerzgedächtnisses“ somit vorgebeugt werden kann.

Spezielle Schmerztherapie - die vier wichtigen Schritte:

Der erste Schritt zur Besserung ist die Selbsterkenntnis: die ständigen Schmerzen haben negative Auswirkungen auf Ihre Persönlichkeit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

Der zweite Schritt: schildern Sie Ihre Schmerzen und die Veränderungen, unter denen sie leiden, und deren Auswirkungen auf Ihren Alltag, Ihr Wohlbefinden und Ihre Aktivität. Jeder Patient empfindet Schmerzen anders und reagiert unterschiedlich. Der Schmerztherapeut muss die für Sie individuell passende Behandlung herausfinden. Dazu ist Ihre aktive Mitwirkung unbedingt erforderlich!

Der dritte Schritt: ein individuelles Therapiekonzept, bei dem verschiedene medizinische Behandlungsformen aufeinander abgestimmt und kombiniert werden:

  • eine moderne medikamentöse Kombinationstherapie:
    • schmerzhemmende, muskelentspannende Medikamente
    • Opioide (zentral-wirkende, morphinähnliche Schmerzmittel)
    • regelmäßig zu festen Zeiten, zusätzlich Bedarfsmedikation für Schmerzspitzen
    • besonders beachtet wird die Magen- und Nierenverträglichlichkeit der Schmerzmittel.
    • Antirheumatika wie Diclofenac (Voltaren®), Ibuprofen, die häufig verschrieben werden, werden aufgrund der Gefahr von Magengeschwüren, Magenblutungen und Nierenschäden möglichst selten eingesetzt.
  • Procain-Basen-Infusionen mit Magnesium: intravenöse Schmerztherapie mit heilender Wirkung, die mit den üblichen Schmerzmedikamenten nicht erzielt werden kann.
  • Behandlung mit kombinierten Stoßwellen (radial und fokussiert): optimale Behandlung von Muskel-Sehnen-Gelenkschmerzen, gezielte Triggerpunkt-Therapie
  • Neuraltherapie und therapeutische Lokalanästhesie von Triggerpunkten
  • Spezielle Physiotherapie, kombiniert mit Osteopathie (Dauer: 60min)
  • TENS-Therapie: elektrische schmerzhemmende Nervenstimulation mit Hautelektroden
  • Entspannungstherapie (Muskelentspannung nach Jacobson)
  • Bewegungstherapie, dosiertes Ausdauertraining: Nordic-Walking, Gymnastik und Dehnübungen. Bewegung soll wieder Spaß machen!
  • Gesprächstherapie zur Klärung von psychosomatischen Ursachen und Folgen der Schmerzen (Stress, Anspannung, partnerschaftliche, familiären oder berufliche Konflikte)
  • Machen Sie wieder öfter Dinge, die Ihnen (früher) Spaß und Freude bereitet haben - das hilft, die Schmerzen zu bewältigen.

Der vierte Schritt: eine erfolgreiche Therapie gegen chronische Schmerzen kann nicht durch Einzelmaßnahmen erreicht werden, sondern nur durch eine speziell auf Ihre Schmerzen abgestimmte Kombination von Behandlungsmaßnahmen.

Dazu erhalten Sie nach dem Aufnahmetermin in meinem Schmerzzentrum einen individuellen Therapieplan.

Ambulantes Schmerzzentrum München

  • Umfassende Diagnostik mit Schmerzfragebogen, gezielte körperlich-manuelle Untersuchung, Triggerpunktdiagnostik
  • Individueller Schmerztherapieplan
  • Kombination verschiedener Behandlungsmethoden nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen und Leitlinien
  • Procain-Basen-Infusionen, Nervenblockaden, Triggerpunkt-Injektionen, Neuraltherapie, Medikamentenpumpen, TENS-Therapie
  • Schwerpunkt: Behandlung myofaszialer Schmerzen (Muskeln-Sehnen als Ursache Kopf- und Rückenschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Kiefer-Kaumuskelschmerzen (CMD), Beckenbodenschmerzen
  • Stoßwellentherapie mit dem derzeit modernsten und besten Gerät (Kombination von radialen und fokussierten Stoßwellen, zusätzlich Bindegewebsmassage und Lymphdrainage)

www.ambulantes-schmerzzentrum.de

Dr. med. Stefan Kammermayer

Facharzt für Anästhesie / Spezielle Schmerztherapie

Mitglied Berufsverband bayer. Schmerztherapeuten

Gutachter für die Sozialgerichte, Algesiologe Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.